#55 Journaling zum Jahresabschluss - 2021 friedlich abschließen

Herzlich willkommen zum letzten Beitrag in diesem Jahr. Ich freue mich, dass du hier bist und wir 2021 gemeinsam verabschieden können. Anstatt einfach nur mitzulesen, darfst du heute aktiv werden und diesen Blogartikel als Anlass nutzen, das vergangene Jahr mit mir zu reflektieren.

 

Im Dezember 2020 habe ich einen Beitrag mit dem Titel „4 Rituale, um das alte Jahr bewusst abzuschließen“ veröffentlicht. Darin habe ich unter anderem darüber gesprochen, mir zum Ende des Jahres hin Zeit für Journaling zu nehmen. Dabei geht es mir nicht darum, mich mit „Fehlern“ auseinanderzusetzen, die ich gemacht habe oder schmerzhafte Erinnerungen in Gedanken noch einmal durchzuspielen. Es geht auch nicht darum, mir utopische Vorsätze für das neue Jahr zu stecken.

 

Stattdessen möchte ich gemeinsam mit dir das vergangene Jahr angucken und einfach mal schauen, was sich in den letzten 12 Monaten verändert hat. In einem Jahr passiert so viel – oft hat man aber so viel zu tun, dass man sich keine Zeit nimmt, sich darüber Gedanken zu machen. Unbewusst lädt man sich dadurch immer mehr Dinge auf, die man noch lange mitträgt. Worum es in der Jahresreflexion geht, ist, sich von altem Ballast zu trennen, um leichter und unbeschwerter in das neue Jahr zu gehen.

 

Natürlich ist es wichtig, Herausforderungen Revue passieren zu lassen. Ohne schlechtes Gefühl, weil man an der ein oder anderen Hürde gescheitert ist. Sondern um zu erkennen, wo noch Luft nach oben ist. Gleichzeitig aber auch, wie man gewachsen ist und worauf man bereits stolz zurückblicken kann. Du wirst sehen, dass viele Dinge geschehen sind, die du Anfang des Jahres für unmöglich gehalten hättest. Damit möchte ich dir zeigen, dass alles möglich ist. Alles ist möglich.

 

Ich habe acht Fragen vorbereitet, die wir gemeinsam durchgehen. Schnapp dir gerne einen Notizblock und einen Stift und schreibe deine Gedanken zu den einzelnen Fragen mit. Meine Antworten können dir als Inspiration dienen, daher kannst du sie natürlich auch zuerst lesen und dann in deine eigene Reflexion gehen. Mach es so, wie es sich für dich richtig anfühlt.

1.) Was sind deine drei wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Jahr?

- Du bist stärker als du glaubst und mutiger als du vermutest.

Lass uns 12 Monate zurückreisen: Vor welchen Herausforderungen standst du Anfang Januar? Kannst du dich noch erinnern, wie du dich gefühlt hast? Wie es dir ging? Und siehst du vielleicht auch, wie weit du im Laufe des Jahres gekommen bist? Dass du mehr geschafft hast, als du zum damaligen Zeitpunkt für möglich gehalten hättest?

 

Anfang Januar hat mit der „Rise Up & Shine Uni“ eine meiner wertvollsten Abenteuer in Hinblick auf meine eigene persönliche Weiterentwicklung begonnen. Ich bin ohne Erwartungen und Visionen in 2021 gestartet, wurde durch die „Rise Up & Shine Uni“ im positivsten Sinne „gezwungen“, mich damit auseinanderzusetzen, wer ich sein und wo ich hin will. Es fiel mir so schwer, groß zu träumen, weil ich nicht an mich geglaubt habe. Weil ich Angst hatte, falsche Entscheidungen zu treffen und mich zu enttäuschen. Die Wahrheit ist, dass ich viel mehr geschafft habe als das, was ich mir vorgenommen habe. Das ist der Grund, aus dem ich nie wieder an mir zweifeln möchte. Wir sind stärker als wir glauben und mutiger als wir vermuten!

 

Und natürlich gab es auch bei mir unzählige Dinge, die nicht geklappt haben. Waren das deswegen Fehler? Nein. In diesem Jahr durfte ich wahre Stärke und Mut neu definieren. Ich habe erkannt, dass stark zu sein nicht bedeutet, niemals zu fallen. Stark zu sein bedeutet, immer wieder aufzustehen. Es nochmal zu versuchen und den Glauben an sich nicht zu verlieren, nur weil es beim ersten Anlauf nicht direkt funktioniert. Die meisten Menschen glauben, dass Mut bedeutet, Angst zu haben und es trotzdem zu tun. Ich habe gelernt, dass Mut vor allen Dingen heißt, für mich selbst zu entscheiden, was mutig ist. Es war mutig, im Juli für mich und meine Bedürfnisse einzustehen und zu kommunizieren, dass meine Blogartikel und Podcastfolgen ab sofort nur noch alle zwei Wochen erscheinen. Es war mutig, zu mir und meinen Gefühlen zu stehen, zu weinen, wenn ich mich danach fühlte und auch mal zu sagen „Das schaffe ich nicht.“

- Dem Gehenden wird der Weg unter die Füße geschoben.

Eine der meistgestellten Fragen auf Instagram und das Kontaktformular über meinen Blog ist „Saskia, rational weiß ich alles. Aber ich komme trotzdem nicht in die Umsetzung. Wie schaffe ich es, loszugehen?“.

Ich wünschte, ich hätte eine leichtere Antwort, doch die Wahrheit ist: Indem du es machst. In diesem Jahr durfte ich lernen, dass es so etwas wie den perfekten Zeitpunkt nicht gibt. Du wirst immer Gründe finden, aus denen du noch nicht bereit bist. Das liegt daran, dass wir im Prozess wachsen.

 

Anfang Mai habe ich mich für eine Sportpause entschieden, die mehrere Monate andauern sollte. Ob ich mich dieser Herausforderungen zu dem Zeitpunkt gewachsen gefühlt habe? Wohl kaum. Und ja, am Anfang war es superschwer, die negativen Gedanken und Gefühle auszuhalten. Aber es wurde leichter. Nicht, indem ich zurückgerudert bin. Sondern, indem ich weitergemacht habe.

 

In einem früheren Beitrag habe ich dir erzählt, letztes Jahr meinen Vollzeit-Bürojob gekündigt zu haben, um mir Zeit für meine Heilung zu geben und eine journalistische Ausbildung zu machen. Zur Überbrückung habe ich im Einzelhandel gejobbt – immerhin musste ich zumindest meine laufenden Kosten decken. Und dann? Bin ich im Februar gekündigt worden. Aus heiterem Himmel. Ohne Vorankündigung. Natürlich war das erstmal ein Schock. Doch gleichzeitig hat es mich dazu gebracht, mich um ein Praktikum zu bemühen, das mich letzten Endes zu meiner jetzigen Arbeitsstelle geführt hat. Eins hat zum anderen geführt. Am Ende hat sich alles gefügt. Dem Gehenden wird der Weg unter die Füße geschoben.

 

Du darfst vertrauen, weil du immer Möglichkeiten und Wege finden wirst, mit Herausforderungen, schwierigen Situationen und Schicksalsschlägen umzugehen.

- Alles beginnt in dir.

Diese Erkenntnis knüpft genau da an: In dem Glauben, noch nicht bereit zu sein, um endlich loszugehen, orientieren wir uns nämlich häufig im Außen. Wir warten darauf, dass jemand oder etwas kommt, der bzw. das etwas sagt oder macht, wodurch ein Schalter in uns umgelegt wird und wir uns endlich startklar fühlen. Ich möchte dir ein Geheimnis verraten: Es gibt diesen Schalter. Und es gibt genau einen Menschen, der diesen Schalter umlegen kann. Das bist du!

 

Aus meiner eigenen Geschichte weiß ich, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob mich meine Eltern zur Therapie schicken oder ob ich mich selbst entscheide, mir Hilfe zu suchen.

Ob ich von Ärzten eine Sportpause auferlegt bekomme oder selbst bestimme, meinem Körper Ruhe zuzugestehen. Ob ich ein Gericht vorgesetzt bekomme, vor dem ich mich noch fürchte oder selbst die Initiative ergreife, zum Bäcker gehe und eine Zimtschnecke kaufe.

 

Wir dürfen Verantwortung für uns und unser Leben übernehmen und aufhören, Erwartungen ins Außen zu projizieren, denen ohnehin nichts und niemand gerecht werden kann. Schon allein aus dem Grund, dass wir eh immer nur sehen, was wir sehen wollen, hören, was wir hören wollen und die Welt durch die Brille unserer eigenen Wahrheit betrachten. Du bist der*die Schöpfer*in deines Lebens. Wenn du dir mehr Fülle, Liebe, Leichtigkeit, Freude, Erfolg und Gesundheit in deinem Leben wünschst, erschaffe diese Realität in dir. Nur wenn sie in dir Raum bekommt, wird sie auch in deinem äußeren Leben Gestalt annehmen. Unser Gehirn richtet seinen Fokus automatisch auf das, was für dich wichtig ist. Wenn du davon überzeugt bist, dass es für dich möglich ist, ein außergewöhnliches Leben zu erschaffen und du konstant und kontinuierlich in Einklang mit dieser Überzeugung handelst, kann dich nichts und niemand auf deinem Weg aufhalten. 

2.) Habe ich 100% gegeben & bin ich ehrlich zu mir selbst geblieben?

In dieser Frage stecken zwei Teilfragen, auf die ich zwei unterschiedliche Antworten habe:

Ich habe dieses Jahr an jedem einzelnen Tag mein Bestes gegeben – und mein Bestes sind an manchen Tagen 100%, an anderen 80%. Für mich war und ist es inzwischen wichtiger, auf meine Bedürfnisse zu hören und nicht mehr permanent über meine Grenzen als jeden Tag all-in zu gehen. Was ich verstanden habe, ist, dass alles was ist, sein darf und sich die Dinge zur richtigen Zeit zeigen. Wenn etwas nicht klappt, ich einen Rückschlag erlebe oder einen Fehler mache, verurteile ich mich nicht mehr, sondern vertraue. Es war oder ist noch nicht an der Zeit, diesen Aspekt anzuschauen und zu heilen. Ich darf mich erst auf die anderen Dinge konzentrieren. Ich darf abwägen. Ich darf in meinem eigenen Tempo einen Schritt nach dem anderen gehen. Es ist ein Prozess.

 

Auf die zweite Frage möchte ich mit einem „Jein“ antworten. Wer über zehn Jahre mit einer Essstörung, ungesunden Routinen, Zwängen und Ritualen gelebt hat, kann diese nicht von heute auf morgen ablegen. Oft ist mir gar nicht aufgefallen, dass sich an der ein oder anderen Stelle ein altes Verhaltensmuster eingeschlichen hat, welches ich längst ablegen wollte. Gerade weil der Heilungsweg ein Prozess ist, darf man achtsam bleiben, gut auf sich aufpassen und das eigene Handeln immer wieder hinterfragen. Dadurch war es auch mir möglich, nach einem kurzen Ausflug, in dem meine Essstörung erneut die Oberhand gewinnen wollte, zu mir zurückzukehren und ehrlich zu mir zu sein. 

3.) Wofür bin ich dankbar?

Ich glaube, dass ich einen ganz eigenen Blogartikel zum Thema Dankbarkeit schreiben könnte, weil es so vieles gibt, das ich aus tiefstem Herzen wertschätze. Ich bin dankbar für meinen Körper, der immer für mich ist, obwohl ich ihn den größten Teil meines Lebens nicht gut behandelt habe. Ich bin dankbar für meinen Partner, meine Familie und meine Freunde. Ich habe so viele wahnsinnig tolle Menschen kennengelernt, die mir innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen sind und die ich nie wieder missen wollen würde. Ich bin dankbar einen Job zu haben, der mich unglaublich erfüllt. Ich bin auch dankbar für den Blog und meinen Podcast - zwei Dinge, die als Herzensprojekte angefangen haben, inzwischen aber einfach enorm wichtig für mich sind. Und natürlich bin ich dankbar für dich und deinen Support. Dass du das liest oder hörst, mir Nachrichten schickst und dir erlaubst, zu heilen.

4.) Was war die wichtigste Entscheidung, die ich 2021 getroffen habe?

Ich habe 2021 unglaublich viele, wichtige Entscheidungen getroffen. Wenn ich mich festlegen müsste, wäre es zum einen die Entscheidung, eine Sportpause zu machen, zum anderen die Entscheidung, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu gehen.

 

Mit der Entscheidung für die Sportpause habe ich meinem Körper endlich die Ruhe und Regeneration gegeben, die er so lange so dringend gebraucht hat. Mein Körper konnte heilen, was sich nicht nur an meinem geistigen Zustand, sondern auch anhand der Verbesserung meiner Blutwerte bemerkbar gemacht hat. Darüber hinaus konnte ich dadurch die Verknüpfung zwischen dem Essen und der Bewegung auflösen. Ich habe gelernt, dass ich mir mein Essen nicht verdienen muss oder ich nicht automatisch zunehme, wenn ich eine Zeit lang keinen Sport mache.

 

Die Entscheidung, die Arbeit wieder aufzunehmen, war und ist eine Entscheidung, die mich überglücklich macht. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der Branche Fuß fassen kann, in der ich mein Leben lang arbeiten wollte. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz, dass mein Herz diesen Wunsch niemals vergessen hat – und mich auf einen Weg brachte, diesen Realität werden zu lassen. 

5.) Was würde ich rückblickend anders machen?

Ich glaube fest daran, dass alles was passiert, einen Grund hat und alles zu seiner Zeit kommt. Gäbe es etwas, das ich rückblickend anders machen wollen würde, hieße es für mich, dass ich etwas Vergangenes ablehnen würde und damit nicht im Reinen wäre. Ich bin im Vertrauen und sage deshalb, dass es nichts gibt, das ich anders machen würde.

 

Wenn es aber eine Sache gäbe, die ich meinem jüngeren „Ich“ raten dürfte, wären es zwei Dinge:

 

1.) Fang an!

 

2.) Hab keine Angst! Das, was auf dich wartet, ist so viel besser als alles, was du gerade lebst. 

6.) Was wünsche ich mir für das nächste Jahr?

Fürs nächste Jahr wünsche ich mir noch mehr Leichtigkeit.

 

2021 war voll von Prozess, Veränderung und Entwicklung.

2022 darf sich all das, was ich gelernt habe, festigen.

 

Ich möchte noch mehr in mir ruhen, ankommen und die Person wertschätzen, zu der ich geworden bin. Dazu gehört für mich auch, den Blick noch stärker vom Außen ins Innen zu richten und sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht meinen eigenen Weg gehen. Wenn ich mich bei Gedanken erwische, wie „Was denken die anderen von mir?“ möchte ich mich daran erinnern, dass es in erster Linie wichtig ist, was ich von mir denke. 

7.) Wofür möchte ich mir mehr Zeit nehmen?

Seit ich im August wieder angefangen habe zu arbeiten, ist die Zeit regelrecht verflogen. Anfangs war es sehr schwer, einen Rhythmus zu finden, mit dem sich meine Arbeit, der Blog, Podcast und Co. sowie mein Privatleben gut vereinbaren lassen. Es gab unglaublich stressige Phasen, worunter die Zeit für mich und meine Beziehungen ein wenig gelitten haben.

 

Ich möchte mir auf jeden Fall mehr Zeit für meinen Freund, meine Familie und meine Freunde nehmen. Genießen, dass man sich endlich wieder ohne Einschränkungen treffen darf und Dinge unternehmen kann. Ich habe Lust, viele Dinge zu erleben, Neues auszuprobieren und unvergessliche Momente zu erschaffen.

Dazu zählt für mich auch, mehr zu verreisen. Die Jahre mit der Essstörung haben mich nicht wirklich abenteuerlustig gemacht. Im Vordergrund standen immer die Fragen: Was gibt es dort zu essen? Und wo kann ich Sport machen? Weil ich in dieser Hinsicht inzwischen sehr entspannt bin, steht dem Reisen nichts mehr im Wege. Ich würde gerne mit meinem Freund und Freunden von uns an den Gardasee fahren oder meine Cousine in Amerika besuchen. Um ehrlich zu sein, habe ich viele gesunde Routinen wie Yoga, Meditation oder Journaling vernachlässigt. Diese Dinge dürfen wieder ein fester Bestandteil meines Alltags werden. 

 

Alles in allem möchte ich mir 2022 mehr Zeit für wichtige und weniger Zeit für dringende Dinge nehmen.

8.) Was möchte ich Neues lernen?

Ein blinder Fleck in meinem Leben ist bislang noch das Thema „Geld, Finanzen und Money-Mindset“.

Ich möchte endlich vollen Durchblick haben und mich dahingehend weiterbilden!

 

Außerdem würde ich gerne ein weiteres Coaching oder selbst eine Coaching-Ausbildung machen. Hier bin ich aktuell noch unschlüssig, weshalb ich den Dingen erstmal ihren Lauf lasse und dann schaue, was sich richtig für mich anfühlt.

 

Hinzu kommt, dass ich gerne richtig kochen lernen würde. Versteh mich nicht falsch - natürlich kann ich kochen ;) Doch es gibt unglaublich viele Dinge, die ich noch nie probiert habe, weil sie für mein "Essstörungs-Ich" in der Vergangenheit zu viele Kalorien oder angstbehaftete Lebensmittel beinhalteten. Ich möchte experimentierfreudig sein, mich ausprobieren und fremde Kulturen schmecken. Wie cool ist es denn, wenn man im Freundes- oder Familienkreis für ein besonderes Rezept bekannt ist, das kein anderer so gut kochen kann?! So etwas möchte ich auch!

Nun wünsche ich dir von ganzem Herzen ein gesundes und frohes neues Jahr ♥

Bis ganz bald!

 

Alles Liebe,

deine Saskia

Kommentar schreiben

Kommentare: 0